Fahrtziel Natur-Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Bestehen der Kooperation in Potsdam, GUTi war mit dabei

Fahrtziel Natur ist volljährig und auch ohne Führerschein sehr gut mobil.

Gemeinsam für eine umweltfreundliche Mobilität und nachhaltigen Tourismus – dafür setzt sich seit 20 Jahren die Kooperation Fahrtziel Natur ein. Mit Pandemie bedingter Verzögerung konnte nun in Potsdam das Jubiläum nachgefeiert werden. Auch die GUTi-Koordinierungsstelle der Landkreise Freyung-Grafenau und Regen sowie der Nationalpark und Naturpark Bayerischer Wald waren vertreten.

Seit April 2001 engagieren sich die drei großen deutschen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sowie die Deutsche Bahn in der Kooperation Fahrtziel Natur. Seit 2002 ist auch die Nationalpark- und Naturparkregion Bayerischer Wald als erste süddeutsche Region im Club der 24 Fahrtziel Natur-Gebiete dabei. Für GUTi und die Vertreter von Nationalpark und Naturpark Bayerischer Wald ein guter Grund bei der Jubiläumsveranstaltung in Potsdam mitzufeiern. Immerhin wurde die Fahrtziel Natur-Region Bayerische Wald wegen ihrer konstanten Bemühungen um die ÖPNV-Verbesserung bereits zweimal mit dem begehrten Fahrtziel-Natur-Award ausgezeichnet. 2009 gab es die Trophäe für das Bayerwald-Ticket und 2016 für GUTi, dem Gästeservice Umwelt-Ticket für kostenloses ÖPNV-Angebot auf Gästekarte für Urlauber in der Region.

Die DB-Akademie im aufwendig restaurierten Weltkulturerbe „Kaiserbahnhof“ im Potsdamer Park-Sanssouci bot einen stilvollen Rahmen für die Fahrtziel Natur-Jubiläumsveranstaltung. Bereits beim Empfang war beste Gelegenheit für einen regen Erfahrungsaustausch der Vertreter von Umweltverbänden, Politik und den Leistungsträgern von Verkehr und Tourismus aus den 24 Schutzgebieten.

In ihrem Grußwort stellte Bundesumweltministerin Steffi Lemke die Leistungen der Ideengeber und langjährigen Wegbegleiter heraus. Die Kooperation Fahrtziel Natur hat einen großartigen Beitrag geleistet, den touristischen Verkehr in sensiblen Naturräumen vom privaten Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Damit werden CO2-Emissionen eingespart und ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der biologischen Vielfalt geleistet. Fahrtziel Natur verbindet nachhaltige Naturerlebnisse mit umweltverträglichen Verkehrsangeboten und leistet damit einen großen Beitrag zum Umweltschutz.

Einen informativen Rückblick auf 20 Jahre Netzwerkarbeit bei Fahrtziel Natur gab Dr. Friedhart Knolle vom Nationalpark Harz. Als 2001 die Idee für die neue und wegweisende Zusammenarbeit der großen Umweltverbände BUND, NABU und VCD mit der Deutschen Bahn geboren wurde, konnte man mit sechs Schutzgebietsregionen starten. Nach nun 20 Jahren kooperieren 24 Fahrtziel Natur-Gebiete vom Alpenraum bis zum Wattenmeer, in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie alle setzen sie sich vor Ort dafür ein, dass attraktive Tourismusangebote mit klimafreundlichen Mobilitätskonzepten verknüpft werden.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Potenziale, die Fahrtziel Natur und damit ein nachhaltiger Tourismus für den Klimaschutz und die Zukunftsentwicklung der Ferienregionen haben, herausgestellt. Gerade die verschiedenen Gästekartenmodelle, die wie GUTi kostenlosen ÖPNV für Urlaubsgäste ermöglichen, tragen wesentlich zu einer Einsparung von Auto-Fahrten für Ausflüge in den Fahrtziel Natur-Gebieten bei. In einem Bericht des Umweltbundesamtes zu „Touristische Mobilität im ländlichen Raum“. konnte allein für GUTi eine Einsparung von 1.400 Tonnen CO2 pro Jahr errechnet werden.

Zum Abschluss der Feierstunde wurde die Aufnahme des Biosphärengebietes Schwäbisch Alb als jüngstes Fahrtziel Natur-Gebiet besiegelt. Beim anschließenden Netzwerken wurde die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch rege genutzt. Vor allem die Wegbegleiter der ersten Jahre konnten auf viele gute Erinnerungen und Erfolge zurückblicken.

Am nächsten Tag fand auf Einladung der Tourismusmarketing Brandenburg GmbH ein Erfahrungsaustausch zum Thema „ÖPNV auf Gästekarte“ statt. Für diesen Workshop konnte Christopher Krull, der Erfinder von KONUS, gewonnen werden. Die KONUS-Gästekarte im Schwarzwald gilt als Vorreiter der Idee zur kostenlosen ÖPNV-Nutzung für Urlauber und stand auch für die Einführung von GUTi Pate. Auch wenn GUTi das Vorzeigemodell in Bayern ist, konnten Veronika Eisch und Christina Wibmer von der GUTi-Koordinierungsstelle aus dem Arbeitstreffen der Regionen wichtige Anregungen für die Projektweiterentwicklung sammeln. Die wichtigste Erkenntnis und Bestätigung für die langjährige GUTi-Arbeit war aber, dass das Zusammenspiel von ÖPNV-Angebot und Gästekarten unverzichtbar für den Erfolg einer Region als nachhaltige Tourismusdestination sind. Dabei wurde bei allen diskutierten Gästekartenmodellen bestätigt, dass Erfolg und Akzeptanz nur möglich sind, wenn eine Region, bzw. die jeweiligen Aufgabenträger und Verkehrsverbünde auch ein gutes Verkehrsangebot bereitstellen.

 

 

 

Interessant zu wissen:

Fahrtziel Natur:

In der Kooperation Fahrtziel Natur engagieren sich seit 2001 die drei großen Umweltverbände BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), NABU (Naturschutzbund Deutschland) und VCD (Verkehrsclub Deutschland) den touristischen Verkehr in sensiblen Naturräumen vom Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern um CO2-Emissionen einzusparen und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten sowie die biologische Vielfalt zu erhalten. Heute nehmen insgesamt 24 Fahrtziel Natur-Gebiete an der Kooperation teil.  Darunter auch die Nationalpark- und Naturparkregion Bayerischer Wald.

Bayerwald-Ticket und GUTi:

Das Bayerwald-Ticket-Tarifgebiet wurde bereits 2001 als erster Verbundfahrschein für Busse und die Waldbahn im Bayerischen Wald eingeführt. Das Tarifangebot erstreckt sich mit rund 1400 Streckenkilometern schwerpunktmäßig auf die Landkreise Regen und Freyung-Grafenau. Über 120 Linien sind im Tarifangebot enthalten und bieten sogar Anschluss bis St. Englmar, Bad Kötzting, Lam oder Furth im Wald.

Aufbauend auf das Bayerwald-Ticket wurde 2010 die GUTi-Gästekarte eingeführt. Mit GUTi wird die Gästekarte der beteiligten Kommunen zum Fahrschein und gilt wie ein Bayerwald-Ticket. Gerade in Zeiten von Klimawandel und einem Umdenken im Mobilitätsverhalten bietet GUTi allen Urlaubsgästen einen einfachen und kostenfreien Zugang zum kompletten Bus- und Bahnangebot im Bayerwald-Ticket-Tarifgebiet. So leistet GUTi einen wichtigen Beitrag zur Entlastung unserer Urlaubsregion und der beliebten Freizeitziele vom Individualverkehr und verringert den CO2-Fußabdruck erheblich. Mittlerweile bieten 24 Gemeinden im Bayerischen Wald ihren Urlaubsgästen mit GUTi kostenfreies Fahrtvergnügen. Ziel der GUTi-Gemeinschaft ist es, ausgehend von den Landkreise Regen und Freyung-Grafenau, das Angebot langfristig auf den gesamten Bayerischen Wald auszudehnen, um als starke Urlaubsdestination für klimafreundlichen Urlaub wahrgenommen zu werden. Fahrpläne und Anregungen zu Ausflügen gibt es unter www.bayerwald-ticket.com.

 

 

von links nach rechts: Matthias Kurzeck (VCD), Veronika Eisch (GUTi Koordinierungsstelle), Dr. Richard Lutz (Deutsche Bahn AG), Steffi Lemke (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz), Christina Wibmer (GUTi Koordinierungsstelle), Jörg-Andreas Krüger (NABU), Teresa Schreib (Nationalparkverwaltung), Olaf Bandt (BUND).

Foto: DB AG – JET-Foto Kranert