Erfolgsmodell GUTi geht in die nächste Runde

Gebietserweiterung und neue Mitgliedskommunen – Erhöhung der Tarifumlage ab 2024 

Teisnach. „GUTi, das Gästeservice Umwelt-Ticket, wird von den Urlaubern angenommen und sehr geschätzt“, sagte Landrätin Rita Röhrl bei der Vollversammlung der GUTi-Mitglieder im Technologiecampus Teisnach. Nach zwei Jahren Pause trafen sich die Bürgermeister und Tourist-Info-Mitarbeiter der teilnehmenden Gemeinden sowie alle Verkehrsunternehmen. Zum ersten Mal waren auch die Vertreter der „VLC-Gästekarte“ aus dem Landkreis Cham dabei. Dabei wurde über das „sehr erfreuliche Vorhaben zur Gebietserweiterung in den Landkreis Cham“ berichtet, aber auch eine unausweichliche Umlageerhöhung diskutiert. Letztendlich zeigte sich die Geschlossenheit der Mitgliedskommunen, denn die notwendige Erhöhung der Tarif-Umlage um fünfzehn Eurocent wurde einstimmig beschlossen.

Landrätin Röhrl sprach bereits bei der Begrüßung die Unsicherheiten und Herausforderungen der Zukunft an. „Wir wissen noch nicht, wie sich das 49 Euro-Ticket auswirken wird“, stellte sie fest, betonte aber auch, dass die Akzeptanz und Außenwirkung des GUTis „groß und sehr gut ist.“ Besonders begrüßte sie die neuen Mitglieder. Ab Januar 2023 wird die Stadt Freyung zur Gemeinschaft gehören. Eine besondere Anerkennung ging an Bürgermeister Anton Piermeier, denn die Gemeinde Sankt Englmar „hat sich in Zeiten der Coronapandemie zur Mitgliedschaft entschieden und ist seit Dezember 2021 dabei.“

Christina Wibmer von der Koordinierungsstelle GUTi berichtete nach der Begrüßung über die Entwicklung der vergangenen drei Jahre. So umfasse das Netz mittlerweile alle 120 Bus- und Bahnlinien auf dem Gebiet der Landkreise Regen und Freyung-Grafenau und reicht bis in den Landkreis Cham und nach St. Englmar. Für die Reisenden in der Nationalpark- und Naturparkregion sei der Fahrplanwechsel am Sonntag, 11. Dezember ein wichtiger Termin. „Denn an diesem Tag tritt der Stundentakt zwischen Zwiesel und Grafenau in Kraft“, berichtete Wibmer. Zudem werde der Bayerische Wald mit seinem GUTi mittlerweile bundesweit beachtet. Darauf könne man stolz sein, so Wibmer weiter. Damit „das so bleibt, arbeitet man bereits an der Weiterentwicklung.“ So sollen die beiden korrespondierenden Fahrscheine Bayerwald-Ticket und GUTi künftig nicht nur in den Landkreise Freyung-Grafenau und Regen, sondern auch im Landkreis Cham und damit fast im gesamten Bayerischen Wald gelten. Gleichzeitig strebe man eine Kooperation im benachbarten Böhmen an. „Das Bayerwald-Ticket und das GUTi sollen bis in die Bezirke Pilsen und Budweis hineingehen“, erklärte Wibmer. Nach einem ersten Test mit dem Bezirk Pilsen arbeite man derzeit an einer Ausweitung und dauerhaften Anerkennung der Tickets.

Einen Bericht über die finanzielle Lage gab Michael Karmainski von der Tarifgemeinschaft. Er sprach sich für eine Umlageerhöhung ab dem 1. Januar 2024 aus. Bis dahin könnten alle Mitglieder dies einplanen und in ihren Publikationen berücksichtigen, so der Experte. Zusammen mit der GUTi-Strategiearbeitsgruppe hat die Tarifgemeinschaft die Kalkulation der Finanzierungssituation dargelegt. Dabei wurde eine Erhöhung um fünfzehn Eurocent ermittelt. Die Tarifumlage, die pro Urlaubsgast und Nacht entrichtet werden muss liegt derzeit bei 40 Eurocent. Ab dem Jahr 2024 soll sie auf 55 Eurocent steigen. Dies liege noch deutlich unter der allgemeinen Kostenentwicklung. Würde man die aktuellen Preissteigerungen und Entwicklungen berücksichtigen und auch die Angebotserweiterungen entsprechend einpreisen, müsse man seiner Ansicht nach auf 75 Eurocent erhöhen. Nachdem man derzeit die Entwicklungen, insbesondere auch bezüglich des 49-Euro-Tickets nicht absehen könne, empfahl der Sprecher der Tarifgemeinschaft, die Tarifumlage nur für ein Jahr festzuschreiben. Die Verwaltungsumlage von einem Eurocent bleibt davon unberührt.

Zahlreiche Bürgermeister sahen die Preissteigerungen kritisch und betonten, dass die Gemeinderäte hier zustimmen müssten. So wünschte sich beispielsweise der Bodenmaiser Bürgermeister Joli Haller mehr Transparenz und forderte diesbezüglich eine Erhebung der Nutzerzahlen über ein Zählsystem der GUTi-Fahrgäste ein. Unterstützung bekam er von nahezu allen Rathauschefs. So wurde vereinbart, dass die Erhöhung der Umlage unbedingt mit einer Fahrgastregistrierung gekoppelt werden muss. Die Verkehrsunternehmen der Tarifgemeinschaft werden hierzu in Zusammenarbeit mit der GUTi-Koordinierungsstelle ein Konzept zur Fahrgastzählung erarbeiten. Im nächsten Schritt muss nun das einstimmige Votum der Vollversammlung den Gemeindegremien zur Beschlussfassung vorgelegt werden, um das Erfolgsmodell GUTi auch weiterhin zukunftssicher aufstellen zu können.